Und schließlich und hauptsächlich ist PBSP ein
Therapieverfahren, das wie eine "Art "Wellnessbehandlung" für die Seele auch
weitgehend Gesunden zu mehr Fülle und Lebendigkeit verhelfen kann, aber genauso den seelisch ernsthaft Kranken in derzeit einzigartiger
Weise intensive Ressourcen in Form von "heilsamen inneren Gegenbildern zur erlebten Vergangenheit" zur Verfügung stellt und somit
ein allmähliches Heilen der "Narben" ermöglicht.
PBSP war ursprünglich als Gruppen-Therapieverfahren entwickelt worden, wird in den letzten Jahren aber zunehmend auch für das Setting
in der Einzeltherapie modifiziert:
- Mit einer speziellen Befragungstechnik, "microtracking" genannt, gelingt es in der Regel rasch herauszufinden, welcher Wiederhall
von vergangenen Verletzungen in gegenwärtig belastendem Erleben aufscheint (die sog. "historische Szene")
- Hierfür wird dann unter Zuhilfenahme möglichst vieler Sinneskanäle als "Gegengift / Antidot" zur ursprünglich belastenden Szene
ein heilsames Gegenbild entwickelt, also eine synthetische Neukonstruktion dessen, wie es hätte sein sollen. Das Wissen, wie es hätte
sein sollen, damit es sich stimmig angefühlt hätte, trägt jeder von uns in sich. Die Aufgabe der Pesso-TherapeutIn besteht hier darin,
diesem Wissen ans Tageslicht zu verhelfen.
- Praktisch werden für die heilsamen Gegenbilder Rollenspieler gebeten, genau nach der Steuerung durch den arbeitenden Patienten
(dieser wird als "zentrale Person" bezeichnet), für die Dauer einer Arbeitseinheit (in der Pessotherapie "Struktur" genannt) in die
Rolle von positiven Figuren, letztlich von idealen Eltern zu gehen. Die zentrale Person kann somit mit allen Sinneskanälen körperlich
erfahren, wie es sich angefühlt hätte, genau das zu bekommen, was damals gefehlt hat.
- Handelt es sich um die oben ausgeführten "holes in roles", so müssen ggf. mehrere Generation von Familienmitgliedern symbolisch gut
versorgt werden, bis die zentrale Person überhaupt in die Lage kommt, ihrerseits Hilfe und Unterstützung anzunehmen, so überzeugt ist sie
meist von der inneren Wahrheit, sich letztendlich doch alles allein verschaffen zu müssen. Die imaginative Versorgung der realen
Bezugspersonen als kleine Kinder geschieht heute zunehmend auch über symbolisch dargestellte "Kinofilme / movies" unter Zuhilfenahme
verschiedener kleiner abstrakter Symbolträger.
- In der Einzeltherapie wird viel symbolisch dargestellt. Unter Zuhilfenahme von Decken, Kissen und symbolisch eingesetzten Gegenständen
kann dann auch hier sinnlich erfahren werden, wie es hätte sein können. - Im Einzelfall kann es aber auch Sinn machen, dass Sie nach
vorheriger Absprache für eine Pesso-Sitzung einige Freunde mitbringen als Rollenspieler, um das Fehlende tatsächlich im menschlichen
Kontakt zu bekommen. Hier ist dann jedoch ein sehr strenges, rituelles Übernehmen und insbesondere Ablegen der Rolle wichtig, damit Ihre
Freunde anschließend wieder einfach nur Freunde sein können.
- Damit wird nicht die Erinnerung an die tatsächliche Geschichte ausradiert, sondern es wird parallel dazu eine symbolische Erfahrung
gemacht, die - vor allem, wenn sie ins richtige Alter, in dem diese Erfahrung ursprünglich gefehlt hatte, hineingenommen werden konnte -
als befriedigende "Neu-Erinnerung" abgespeichert und bei Bedarf aufgerufen werden kann. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der neueren
Hirnforschung, der zufolge Heilung vereinfacht gesprochen dann passiert, wenn es gelingt, zunehmend positiv sendende Hirnzentren bzw.
Nerven-Netzwerke zu aktivieren.
- Aus diesen Erkenntnissen heraus gibt es in den letzten Jahren innerhalb der PBSP die Tendenz, immer weniger ins vergangene Leid
einzutauchen (was letztendlich eine erneute Aktivierung der traumatischen Netzwerke bedeutet), sondern möglichst früh - etwa über sog.
"Umkehrungen" - das positive Erleben zu aktivieren. Als Beispiel: Der Erinnerung an einen schlagenden Vater wird unmittelbar danach quasi
als "Einmerker /bookmark" die Idee eines Vaters gegenübergestellt, der von Anfang an in sich geruht hätte und dem es nie in den Sinn
gekommen wäre, seine Kinder zu schlagen.
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